Wir sind mit Curro an der Hauptstraße des Ortes Jabugo verabredet. Ausschau haltend nach einem uns noch unbekannten Gesicht. Ein Wagen taucht auf und ein junger Mann, ca. Mitte dreißig steigt aus.
Wir begrüßen uns nur kurz und fahren ihm direkt im Auto hinterher. Wir biegen einmal von der Hauptstraße ab und holpern über einen Feldweg. Links und rechts sind mit hohem Gras bewachsene Weiden. auf denen hier und da ein Schweine-Rücken hervorlugt. Ein tolles Bild. Wir steigen aus dem Auto und sofort trotten die neugierigen Tiere in Reih und Glied auf uns zu.
Curro erzählt uns, dass er um die 200 Schweine hält. Da sie sehr soziale Tiere sind, die in der Gruppe enge Beziehungen bilden, bleiben Curros Schweine von Geburt an in ihrer Herde. Gegenüber der Weide steht ein kleines Haus mit einem wild wuchernden Garten voller Kakteen und Gemüse. Es begrüßt uns ein älterer Herr, Curro’s Vater. Curro lebt mit seinen Eltern auf dem kleinen Bauernhof. Auch Polonia, seine Mutter, eine zierliche, aber flinke Dame kommt uns freudig entgegen, um uns zu begrüßen. Sie führen uns zusammen über ihren Hof und wir haben Mühe, dem spanischen Redefluss zu folgen.
Die Finca Garcia Borrero entpuppt sich als kleiner Selbstversorgerhof. Es gibt Hühner, Gänse, einen Truthahn, Schafe, ein paar Kühe, Katzen und natürlich einen Hund. Susi ist schon in die Jahre gekommen, hat eine kaputte Hüfte, ist der Familie aber eine treue Begleiterin.
Die jüngeren Ibericoschweine leben in kleineren Gehegen, bis sie auf die Weide kommen. Es gibt dunkle aber auch leicht rötliche Schweine. Wir fragen Curro und er erklärt, dass er seine Ibericos mit Duroc kreuzt. Das Futter besteht, typisch für Ibericoschweine aus Eicheln, die im Herbst von den Bäumen fallen. Sie fressen aber auch alles andere, was sie auf und im Boden finden und bekommen unter anderem Getreide zugefüttert.
Polonia lädt uns zu einem kleinen Brunch ein. Es gibt ganz klassisch Ibericoschinken, Eier und Tomaten vom Hof. Alles schmeckt köstlich. Nachdem die erste Runde verputzt ist, tischt Polonia alles einfach noch einmal auf. Sie strahlt. Sascha, den sie besonders ins Herz geschlossen hat, bekommt sogar noch ein drittes Spiegelei. Es wird viel erzählt und gelacht. Curro hat eigentlich Tourismus in Sevilla studiert, doch ist er nach dem Studium wieder zurückgekommen, um seine Eltern auf dem Hof zu unterstützen. Die Ibericoschinken, wie auch Chorizo und Morcilla, verkaufen sie an kleine Hotels und Restaurants in der Umgebung.
Geschlachtet werden die Ibericoschweine bei einem Metzger im Dorf. Gereift allerdings werden die Schinken und Würste wieder auf der Finca. Polonia und Curro führen uns durch einen kleinen Laden hindurch zur Reifekammer, die voller Ibericoschinken hängt. Sie reifen mindestens 24 Monate. Direkt neben der Reifekammer ist das Wohnzimmer, wo auch Schinken hängen. Wir sind im Schinkenhimmel.
Es ist Zeit, sich zu verabschieden. Polonia freut sich sehr über unsere „Vom Einfachen das Gute“ Tasche und sagt, dass sie diese nun immer mit zum Einkaufen nehmen wird. Wir freuen uns, eine so herzliche Familie zu unseren Lieferanten zählen zu dürfen.
BESUCHT von MANU, SASCHA & DESCHNA
TEXT DESCHNA
FOTOS SASCHA